Die Sektion Forschung der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit - IVSS hat 15 nationale Arbeitsschutzforschungsinstitutionen in den Jahren 2000/2001 zum Thema Prävention von arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren befragt. Schwerpunkte waren Probleme und Defizite bei der Prävention in der betrieblichen Praxis und Methoden und Ansätzen, diese Probleme zu lösen. Mit einem Fragebogen, der die verschiedenen Präventionselemente und Risikoarten differenzierte, und durch ergänzende Interviews konnte ein umfassendes Bild über die Prävention in Forschung und Praxis ermittelt werden. Dabei zeigte sich, dass die Situation in den einzelnen Staaten aufgrund der wirtschaftlichen und gesetzlichen Lage sehr heterogen ist. Präventionsdefizite bei den verschiedenen Risikoarten sind eng mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit (Bruttoinlandsprodukt - BIP) eines Landes verknüpft. In den Bereichen Identifikation von Gefährdungen sowie Risikobewertung werden meist keine wesentlichen Probleme mehr angegeben. Dagegen werden bei der Umsetzung der Prävention, der Auswahl geeigneter Maßnahmen in der Praxis sowie der Beurteilung der Effektivität von Präventionsmaßnahmen noch einige Defizite gesehen. Bei den Themen Arbeitsorganisation, Kommunikation, Ergonomie und Psychologie am Arbeitsplatz bestehen z. T. noch große Mängel, vor allem fehlen in diesen Bereichen noch geeignete und standardisierte Bewertungsinstrumente. Für die meisten Branchen gibt es zu wenige Best-practice-Beispiele. Um Arbeitsschutzmaßnahmen gezielter einsetzen zu können, sollten mit vermehrtem Aufwand Kosten-Nutzen-Analysen durchgeführt werden. |